Neujahrsgruß von Bürgermeister Uwe Schmalenbach

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Ein unruhiges Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Wir hatten uns vieles vorgenommen, doch die meisten Pläne ließen sich leider nicht realisieren. Unsere Situation seit Mitte März bis heute ist außergewöhnlich. Wir erlebten tiefe Einschnitte in die persönlichen Freiheiten des Einzelnen. Zahllose Veranstaltungen, vom Baustellentag im neuen Bildungszentrum bis zum 125. Geburtstag des TUS Herscheid, mussten abgesagt werden.

Dinge, die wir bisher für eine Selbstverständlichkeit hielten, gingen nicht mehr. Leider ist die Lage weiterhin stark angespannt und das öffentliche Leben steht erneut still. Das Corona-Virus bestimmt weiterhin unseren Alltag!

Vieles wirkt bisweilen unwirklich. Real ist aber die Not insbesondere bei denen, denen die Geschäftsgrundlage weggebrochen ist oder die um ihren Arbeitsplatz bangen. Die Wirtschaft ist eingebrochen und auch die Kommunen wirft die Pandemie um Jahre zurück.

Der Haushalt 2021 steht nun angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie und dem damit einhergehenden dramatischen Einbruch bei der Gewerbesteuer sowie den Rückgängen beim Einkommensteueranteil unter erheblichem Druck.

Hinzu kommen pandemiebedingte Ausgabensteigerungen sowie weitere Einnahmeausfälle. Die beschlossenen Maßnahmen von Bund und Land haben den Kommunen im Jahr 2020 sehr geholfen. Aber die finanziellen Schwierigkeiten werden sich nicht auf das Jahr 2020 beschränken. Daher sind weitere Hilfen notwendig, damit die Städte und Gemeinden ihre Aufgaben erfüllen können.

In der Rückschau wird uns das Jahr 2020 in ganz besonderer Erinnerung bleiben. Wir standen vor neuen nie dagewesenen Herausforderungen und Aufgaben. Wir erlebten völlig neue Szenarien und Situationen. Unsere Belastbarkeit, unsere Geduld und unsere Zuversicht wurden auf eine harte Probe gestellt und zum Teil bis an unsere Grenzen ausgereizt. Trotzdem haben wir auch in diesem schwierigen Jahr einiges erreicht, wenn auch nicht alles, was wir uns vorgenommen hatten.

Gleich zu Beginn des Jahres wurde unserer Feuerwehr ein neues Löschgruppenfahrzeug vom Bund im Rahmen des Katastrophenschutzes zur Verfügung gestellt. Diese Leihgabe im Wert von rund 220.000 Euro stellt eine hervorragende Ergänzung der Ausrüstung dar und verbessert den Schutz für die Bevölkerung und unsere Gemeinde.

 

Ein zentrales Projekt war weiterhin das Bildungszentrum am Rahlenberg. Der 1. Bauabschnitt konnte fertiggestellt werden und die Sanierung der Klassenräume im 2. Bauabschnitt macht Fortschritte, um die Lernbedingungen zu verbessern. Dazu gehört neben der Ausstattung mit moderner Technik auch die energetische Optimierung der oftmals noch aus den 1960er- und 1970erJahren stammenden Gebäudeteile, die heutigen Anforderungen nicht mehr genügen.  

Eine hohe Priorität hatte auch in diesem Jahr die Sanierung von Straßen. Dank des im Jahr 2017 erstellten Wirtschaftswegekonzeptes und finanzieller Hilfe des Landes konnten zusätzlich Straßen und Wege im Außenbereich in größerem Umfang saniert werden. Sehr positiv ist auch die Fortsetzung des Landstraßenausbaus am Silberg. Die weitere Sanierung der L 561 zwischen Weiße Ahe und Hüinghausen steht ebenfalls in den Startlöchern.

Besonders gute Nachrichten gab es in diesem Jahr für die Gemeinschaftshalle. In einem Ortstermin im Februar konnte Städtebauministerin Ina Scharrenbach davon überzeugt werden, dass die bauliche Modernisierung der Halle aus dem Jahr 1958 inzwischen unumgänglich ist. Im März erreichte die Gemeinde die Mitteilung über eine Förderung in Höhe von 90 % der Sanierungskosten von 2,7 Mio. Euro. Inzwischen hat das Land mitgeteilt, auch den ursprünglichen Eigenanteil von 10 % vollständig zu übernehmen.

Im November konnte die vom Bund mit 2,25 Mio. Euro geförderte Sanierung unseres weit über die Gemeinde hinaus beliebten Freibades beginnen. Bis zum Sommer 2021 wird das Sportbecken als Edelstahlbecken neu gebaut. Danach erfolgt die Modernisierung des Betriebsgebäudes.   

Auch bei der Digitalisierung sind wir ein gutes Stück vorangekommen. 1300 Haushalte können seit Anfang Dezember einen Antrag für einen kostenlosen Glasfaseranschluss stellen. Dieser von Bund und Land geförderte Breitbandausbau soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein. Gleichzeitig arbeiten wir in der Verwaltung daran, Verwaltungsdienstleistungen zusätzlich online anzubieten. Bereits seit Sommer informiert die Verwaltung über kommunale Themen zusätzlich auch auf der Internetseite und in sozialen Medien.

Nachdem die Gemeinde seit Jahren Umwelt- und Klimaziele verfolgt, konnte in diesem Jahr unter bürgerschaftlicher Beteiligung ein Klimaschutzkonzept erstellt werden, das alle Handlungsbereiche der Gemeinde betrifft. Mehr Hitzetage, weniger Regen, aber mehr Starkregen und die massiven Borkenkäferschäden in nahezu allen Fichtenbeständen zeigen eindrucksvoll die Handlungsnotwendigkeiten.

Richtungsweisend war die Kommunalwahl am 13. September, bei der die 22 Ratsmitglieder neu zu bestimmen waren. Auch ich habe mich sehr gefreut, erneut Ihr Vertrauen zu erhalten und weiterhin als Bürgermeister unserer Gemeinde arbeiten zu dürfen.

Wir erlebten in diesem Jahr auch, dass die Menschen zusammenrückten. Solidarität wurde gelebt, in dem man sich umeinander kümmerte und füreinander einkaufte. Das ehrenamtliche Engagement war vielfältig und einzigartig. Dafür danke ich allen sehr herzlich.

Dank gilt aber natürlich auch all denen, die sich beruflich über das normale Maß hinaus engagierten. Stellvertretend genannt seien das medizinische Fachpersonal in den Arztpraxen, die Pflegekräfte im Seniorenzentrum und in der ambulanten Pflege, die sich um die Gesundheit der Menschen kümmerten. Darüber hinaus alle Mitarbeiterinnen und –mitarbeiter in unseren Geschäften, die trotz größten Andrangs die Lebensmittelversorgung sicherten und trotz „Hamsterkäufen“ die Ruhe bewahrten und dann auch noch ein Lächeln an der Kasse übrig hatten. Genauso alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unseren beiden Apotheken, die sich um die Versorgung mit wichtigen Medikamenten und Masken gekümmert haben.Ein weiteres Dankschön geht an die Helfer unserer Feuerwehr, im Rettungsdienst, beim DRK sowie von Polizei und Ordnungsamt, die zeigten, dass man sich auf sie verlassen kann.
Auch allen Lkw-Fahrern, Lieferdiensten, Paketzustellern gilt ein großer Dank in dieser für sie anstrengenden Zeit. Durch die Bürgerbusfahrer und die Busfahrer der MVG blieben viele Menschen mobil; Danke für diesen Einsatz!

Alle Helfer – hauptamtliche und ehrenamtliche – haben gemeinsam, dass sie sich trotz hoher Risiken für uns in Gefahr begeben haben. Dass sie trotz eigener Sorgen für die Gemeinschaft da waren. Dass sie am Limit arbeiteten – und oft genug darüber hinaus, damit unsere Gesellschaft weiter funktionieren konnte. Danke, dass es sie alle gibt.

In Herscheid sind wir bisher im Hinblick auf die bestätigten Fälle ganz gut durch die Coronavirus-Pandemie gekommen, da sich alle verständnis-, rücksichts- und verantwortungsvoll verhalten haben. Dies ist ein gemeinsamer Erfolg für den ich sehr dankbar bin.  

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir blicken auf ungewöhnliche und anstrengende Monate zurück, sowohl im Privaten als auch im Beruflichen. Umso mehr haben wir uns jetzt alle eine kleine Atempause verdient. Kommen Sie zur Ruhe und schöpfen Sie Kraft für das Kommende. Denn eines steht fest: 2021 wird für uns wieder große Herausforderungen bereithalten.

Aber schauen wir angesichts dessen, was wir schon geschafft haben, mit Zuversicht in das Jahr 2021. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen ein gutes neues Jahr 2021, vor allem Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.