Kunstschmied auf der Walz besucht das Herscheider Rathaus

Ein ganz besonderer Gast klopfte am Montagmittag im Bürgerbüro an die Pforten: "Matej Frd. Schmied vom Ringverein der Metallgewerke" ist seine Bezeichnung - ein Wandergeselle aus der Oberlausitz. Da staunte auch Bürgermeister Uwe Schmalenbach nicht schlecht, als die Mitteilung über den Ankömmling in sein Büro gelangte. Der Besuch eines Gesellen auf der Walz ist selten und somit ließ er es sich nicht nehmen, den jungen Mann in der Ebbegemeinde zu begrüßen und ihm einen kleinen Obulus für seine Wanderkasse zukommen zu lassen.

Im Gespräch stellte sich heraus, dass der gelernte Kunstschmied nun schon seit vier Monaten durchs Land streift. "Es ist Tradition, dass man für drei Jahre und einen Tag seine Heimat verlässt und auch nur im Sterbefall eines engen Angehörigen für 48 Stunden zurückkehren darf", erklärt der Wandergeselle die strengen Regeln der mittelalterlichen Version der Reise, die man wohl heute als "Work and Travel" (Arbeiten und Reisen) bezeichnen würde.

Für den Tranfer von Ort zu Ort darf er kein Geld ausgeben und auch seine Übernachtungen dürfen ihn nichts kosten. Einzig und allein seine Verpflegung darf er von dem Geld kaufen, das er in den verschiedenen Stationen sammelt. Wohin seine Reise geht, entscheidet er selbst. "Hier in Herscheid wollte ich unbedingt den Ahe-Hammer besuchen. Dort durfte ich selbst aktiv werden, was wirklich beeindruckend war. Das war für mich eine Premiere", blickt er auf seinen letzten Stopp zurück.

Zuvor war er in Werdohl. Als nächstes Ziel hat ert Uelzen im Visier. "Dort treffe ich mich mti befreundeten Gesellen, die ebenfalls auf der Walz sind. Wie ich dort hinkomme, weiß ich aber noch nicht", erklärt er. Meistens würden ihn Busfahrer umsonst mitfahren lassen aber manchmal müsse er auch viele Kilometer zu Fuß zurücklegen. Geschlafen habe er größtenteils in der freien Natur - ein Schlafsack ist das einzige Reisegepäck, das er mit sich trägt. Und natürlich sein Buch, in dem er die Siegel der besuchten Städte in Form eines Stempels vermerken lässt.

Bürgermeister Schmalenbach wünschte "Matej Frd. Schmied" am Ende seines Besuches im Rathaus einen erfolgreichen Reiseverlauf und eine "fixe Tippelei", wie es die Tradition vorschreibt.