Klimaschutzpreis 2024: "Wiederaufforstung" sichert sich Platz 1

Ehrenamtliches Engagement ist eine der wichtigsten Säulen des Umweltschutzes. Deshalb starten Westenergie und Partnerkommunen jedes Jahr den Wettbewerb um den Klimaschutzpreis – bereits seit 25 Jahren, wie Bürgermeister Uwe Schmalenbach im Rahmen der Preisverleihung anmerkte.

Das Allerwichtigste bei der Bewertung ist: die eingereichten Projekte müssen allen Bürgern einer Kommune zugutekommen. Bürgermeister Uwe Schmalenbach, Stefan Lange von der Westenergie und Klimaschutzmanager Simon Mai, durften nun die drei Siegerprojekte des diesjährigen Klimaschutzpreises im Konferenzraum des Rathauses auszeichnen.

Der Energiebeirat der Gemeinde hatte in seiner letzten Sitzung im Oktober die Reihenfolge der Sieger festgelegt und wählte Michael Hoffmann mit seinem privaten Projekt „Wiederaufforstung“ auf den 1. Platz, der sich damit über ein Preisgeld von 500 Euro freuen durfte.

Bürgermeister Schmalenbach erklärte im Rahmen der Preisverleihung, wie wichtig es sei, sich mit den Folgen des Klimawandels zu beschäftigen. Erst vor wenigen Wochen hatten mehr als 200 Menschen ihr Leben in Spanien aufgrund der jüngsten Flutkatastrophe verloren. Besonders die Region um Valencia habe es schwer getroffen, obwohl man sich gerade dort intensiv mit Maßnahmen auseinandergesetzt habe, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Gerade deshalb sei es so wichtig, dieses Thema ernst zu nehmen und sich mit dem Schutz des Klimas zu beschäftigen. Auch als kleine Kommune wie Herscheid könne man Großes bewirken, so schlug er die Brücke zur Preisvergabe und auch Klimaschutzmanager Simon Mai ergänzte, wie wichtig auch die kleinen Projekte seien:

„Für den Klimaschutz als Gemeinschaftsaufgabe ist es wichtig, dass nicht nur auf der politischen Ebene vermeintliche große Lösungen entwickelt werden, wie dies aktuell beispielsweise bei der 29. Weltklimakonferenz in Baku geschieht, sondern dass auch vor Ort umsetzungsorientierte Lösungen der Bürgerinnen und Bürger entstehen. Der Westenergie Klimaschutzpreis bietet uns jedes Jahr eine tolle Bühne, um solche Lösungen publik zu machen und andere zum Nachahmen zu animieren“, so Mai.

Wiederaufforstung in Wigginghausen

 

Der ehemalige Einwohner Michael Hoffmann des Ortes Wigginghausen hatte einen Vortrag vorbereitet, um sein Herzensprojekt, was schließlich zum Siegerprojekt gewählt wurde, vorzustellen.

Durch Klimaerwärmung und Borkenkäfer bedingt wurde 2021 der gesamte Hang oberhalb von Herscheid-Wigginghausen gerodet. In Absprache mit dem Waldbesitzer Hendrik Schauerte hat Preisträger Michael Hoffmann dort 8 Hektar Mischwald mit 18 heimischen Baumsorten wieder aufgeforstet. „5.000 junge Baumpflanzen mit rund 2.500 Stück Verbissschutz habe ich dort von 2021 bis 2023 gepflanzt. Durch die extrem trockenen Sommer habe ich viele tausend Liter Wasser mit Gießkannen direkt an die Bäume verteilt, eine sportliche Aufgabe an dem Steilhang. Dafür sind jetzt rund 4.000 Bäume perfekt angewachsen. An einem Samstag haben mir rund 12 Dorfbewohner geholfen, ansonsten habe ich mit weit über 1.500 Stunden diesen Berg alleine aufgeforstet. Obwohl ich 2023 umgezogen bin, habe ich weiterhin ein Wochenendhaus in Wigginghausen und kümmere mich weiter um die Pflege des neuen Waldes“, beschreibt der glückliche Gewinner sein Projekt. Mit dem gewonnenen Geld möchte er mit seiner Partnerin weitere Klimaschutzprojekte in der Gemeinde vorantreiben.

Müllsammlung in Herscheid

Auf den 2. Platz, dotiert mit 300 Euro Preisgeld, wählte der Energiebeirat den Marketingverein, der jährlich in Herscheid zum Müllsammeln aufruft und animiert. Die Vereinsmitglieder kümmern sich dabei um die Koordinierung der Vereine und Einzelpersonen und weisen entsprechend die Müllsammelpunkte zu und vergeben die Utensilien (wie Greifzangen, Handschuhe, Müllbeutel und Co.). Erster Vorsitzender, Carsten Engel, war stellvertretend für den Verein zur Preisverleihung erschienen und stellte sein Projekt vor, bei dem zahlreiche Herrscheiderinnen und Herscheider von jung bis alt aktiv mitwirken. Er bedankte sich schließlich bei allen engagierten Helferinnen und Helfern und auch bei der Gemeindeverwaltung und lobte die stets gelungene Zusammenarbeit.

Insektenschutz vor der eigenen Haustür

Julia Vedder vom gleichnamigen Café-Restaurant Vedder in Nieder-Holte geht mit gutem Beispiel voran: Sie sorgt mit zwei Insektenhotels im Außenbereich der Gaststätte für Lebensraum für Biene, Schmetterling und Co.

Insektenhotels sind künstlich geschaffene Unterschlupf-  Nist- und Überwinterungshilfen für Insekten und finden seit den 1990er Jahren vor allem bei naturnahen Gärtnern und in der Schulbiologie zunehmend Verbreitung.

Ihre Mutter, Caroline Vedder, war stellvertretend ins Rathaus gekommen, um den Preis entgegenzunehmen. „Auch mit kleinen Beiträgen kann man das Klima schützen – und das mit wenig Aufwand“, ermutigte Vedder schließlich zum Nachahmen.