In Erinnerung an Herscheids Geistliche

In unserer Denkmal-Reihe stellen wir an dieser Stelle vier Grabdenkmäler vor, die sich auf dem evangelischen Friedhof befinden. Dass Denkmäler in ihrer optischen Erscheinung ziemlich unterschiedlich sein können, zeigt sich im direkten Vergleich mit dem erst kürzlich vorgestellten Baudenkmal Villa Alberts. Eines haben jedoch alle Arten von Denkmälern gemeinsam: Sie sollen an längst vergangene Zeiten erinnern.

Bei den Grabdenkmälern handelt es sich um vier Grabsteine, die eigentlich gar nicht wirklich großartig auffallen. Sie befinden sich auf dem Evangelischen Friedhof an der Friedhofskapelle.

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe stimmte einer Unterschutzstellung am 28. März 1984 zu, nachdem der Gemeinderat das Vorhaben kurz vorher in der Ratssitzung beschlossen hatte.

Die Begründung für die Unterschutzstellung lautet folgendermaßen: „Sowohl die beschriebenen Grabsteine und Grabkreuze sind von besonderer kulturhistorischer Bedeutung für die Entwicklung der Gemeinde Herscheid. Es besteht ein überwiegend öffentliches Interesse daran, diese für die Gemeinde Herscheid besonders wertvollen Kulturdenkmäler zu erhalten“.

Es geht um zwei gusseiserne lateinische Grabkreuze und zwei Grabsteine. Die Grabkreuze sind in Erinnerung an Peter Moritz Schmalenbach (1783 – 1838) und an seine Frau Marie Catherine Schmalenbach (1787 – 1863) aufgestellt worden. Diese sind wiederum die Eltern von Theodor Schmalenbach (1831-1901), Pastor und Superintendent aus Herscheid.

Peter Moritz Schmalenbach war als Gastwirt und Posthalter bekannt. Die erste Postanstalt in Herscheid befand sich am Neuen Weg. Allerdings nicht, wie man nun denken möchte, in dem bekannten Postgebäude, sondern auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Das sogenannte „Meisters Gut“, das ab 1838 „Selters Gut“ genannt wurde, war das Wohnhaus von Peter Moritz Schmalenbach. Der Bäcker und Gastwirt fungierte ab 1833 als Postexpediteur.

Zwei weitere Grabsteine wurden ebenfalls unter Denkmalschutz gestellt. Es handelt sich einerseits um den Stein für Pastor Johann Arnold Wilhelm Spaeing (1817-1888) und seine Ehefrau Julie (1822-1884) und deren insgesamt drei Kinder Carl, Gustav und Julia Maria, die alle bereits im Kindesalter verstorben sind.

Ein weiterer Grabstein ist in Gedanken an das vierte Kind, Emma Geck (1855-1916) errichtet worden. Pastor Spaeing war evangelischer Pfarrer (ab1945 in Herscheid) und Superintendent.