150 Jahre Landgasthaus Schürmann – die „Klemme“ feiert besonderen Geburtstag

In diesen Tagen wurde vor genau 150 Jahren, im August 1874, der Grundstein für das heutige Landgasthaus Schürmann („Zur Klemme“) im Herscheider Ortsteil Grünenthal gelegt. Der damalige Wirt und Bäcker, Ludwig Schürmann, bekam damals die Schankgenehmigung und hätte sicherlich nicht gedacht, dass das der Anfang einer so langen Traditionsgeschichte wird, denn das Landgasthaus ist bis heute in Familienhand geblieben und besitzt damit ein Alleinstellungsmerkmal in Herscheid - und sicherlich auch in der Region.

Am Samstag, 24. August, stieg die Jubiläumsparty rund um die „Klemme“, zu der Inhaber Peter Schürmann seine Gäste, sein Team und seine Unterstützer geladen hatte. Herscheids Bürgermeister Uwe Schmalenbach besuchte Peter Schürmann, der im Restaurantbetrieb von seiner Schwester Kerstin Vorländer und deren Sohn Kevin Vorländer unterstützt wird, schon einige Tage vor der offiziellen Feier. „Ich gratulieren ganz herzlich zu diesem besonderen Jubiläum. Das Landgasthaus ist aus Herscheid gar nicht mehr wegzudenken. Man kam schon immer gerne zu Schürmanns und ich habe schon viele schöne Feierlichkeiten bei euch erlebt. Das Landgasthaus ist nicht nur ein Restaurant, sondern auch eine Begegnungsstätte hier in Grünenthal und ich glaube, dass hier, so lange ich mich zurückerinnern kann, immer ein gutes Miteinander herrschte“. Mit diesen Worten überreichte Schmalenbach die Glückwünsche der Gemeinde und hatte selbstverständlich – wie es sich für einen Geburtstag gehört – auch ein Geschenk mitgebracht.

Gemeinsam mit Udo Trippe, Gebietsverkaufsleiter Gastronomie der Brauerei Veltins, warfen die Anwesenden rund um Peter Schürmann einen Blick zurück auf viele Jahre Landgasthaus Schürmann: Schmalenbach wusste zu berichten, dass es im Gründungsjahr 1874 weder die Hauptstraße, also die L 561, noch das Herscheider Rathaus gab. Dieses wurde erst 1888 erbaut. „Das waren noch Zeiten“, die weder der Bürgermeister, noch die anderen Anwesenden erlebt haben. Deshalb fällt es natürlich umso schwerer, sich in die Zeit zurückzuversetzen.

Seit 1907 existiert der TV Grünenthal, mit dessen Sportlerinnen und Sportlern der benachbarte Gastronomiebetrieb auch bis in die heutigen Jahre noch fest verbunden sei, wie Schürmann berichtete. Aber egal ob Sport, Chor oder Stammtisch – in der „Klemme“, wie das Restaurant heute noch genannt wird, gingen die verschiedensten Gruppen ein und aus. An der hohen Zahl der Gäste und Reservierungen sieht Peter Schürmann, dass er seinen Job immer noch gut macht und dass es den Leuten gefällt und schmeckt. „Teilweise muss ich den Leuten, die wegen einer Tischreservierung anrufen, absagen. Wenn es voll ist, ist es voll“, so der Gastronom. Neben seiner Doppelbelastung als Koch und Kellner kümmert er sich ebenso noch um das Catering der Offenen Ganztagsgrundschule Rahlenberg und beliefert Senioren bis in die eigene Wohnung. Obendrauf kommen dann noch Hochzeiten, Geburtstage und Familienfeiern jeglicher Art. Dies stemme er selbstverständlich nur mit der Unterstützung seines Teams. Und wann bleibt da Zeit für Urlaub? „Urlaub habe ich nicht. Hin und wieder nehme ich mir mal ein, zwei Tage frei, aber dann ruft wieder das Geschäft. So ist das eben!“, erklärt Peter Schürmann und ergänzt: „Ich mache das aber natürlich sehr gerne. Als wir coronabedingt schließen mussten, habe ich gemerkt, dass mir ohne das Arbeiten einfach etwas fehlt“, erklärte er. „Dafür muss man ein Typ sein und ich denke, so etwas kann man nur mit dem Herzen machen“, bestätigte Schmalenbach Schürmann, dass er die „Klemme“ sicherlich mit Leidenschaft führe.  Auch das Thema um den Namen, „Zur Klemme“ kam zur Sprache. Noch heute würde Schürmann von vielen Gästen auf die Herkunft des Namens angesprochen.

Doch warum wird das Landgasthaus eigentlich „Klemme“ genannt?

So ganz könne man das Rätsel bis heute nicht lösen, erklärte Schürmann. Jedoch könne man den Zeitraum, als der Name entstanden sei, wenigstens eingrenzen.

Als Hugo Ludwig Schürmann, Peter Schürmanns Großvater, im Jahr 1960 starb, übernahm Peter Schürmanns Vater Ludwig mit Ehefrau Marlene die Gaststätte in Grünenthal. In der Zeit erhielt die Gaststätte die Bezeichnung „Zur Klemme“, wie es in einem geschichtlichen Bericht des Süderländer Tageblatts von 2022 recherchiert wurde. So hieß das heutige Landgasthaus nämlich, laut Süderländer Tageblatt, 1957 noch „Gaststätte Hugo Schürmann“, im Jahr 1963 dann „Gaststätte Ludwig Schürmann“ und 1975 lautet der Name Gastwirtschaft „Zur Klemme“. Diese Änderung muss also zwischen 1963 und 1975 stattgefunden haben. Peter Schürmann, Sohn des 1997 verstorbenen Ludwig, hatte sich daher dazu entschieden, den Namen in Schürmanns Landgasthaus zu ändern.

Die Herscheider Gäste werden das Restaurant sicher auch in den kommenden Jahren weiterhin die „Klemme“ nennen. Eins ist jedoch sicher – ob „Klemme“ oder Landgasthaus, der Charakter wird derselbe bleiben. Hier geht man gut bürgerlich essen, hier trinkt man sein Feierabendbier oder feiert seinen Geburtstag. Bei Peter Schürmann ist jeder willkommen und muss sicherlich nicht hungrig nach Hause gehen. Und auch bei Nachfolger Kevin Vorländer, der Sohn Schürmanns Schwester Kerstin, soll diese Philosophie weiterhin gelebt werden. Bis dahin wird es aber noch etwas dauern, schließlich denke Schürmann noch lange nicht ans Aufhören.

„Ich wünsche euch alles Gute und viel unternehmerischen Erfolg“, so verabschiedet sich Bürgermeister Uwe Schmalenbach. Auch die Gemeindeverwaltung wünscht Peter Schürmann, seinem Nachfolger Kevin Vorländer - der den Betrieb irgendwann einmal übernehmen soll – und dem gesamten Team alles Gute für die Zukunft in Schürmanns Landgasthaus.